Griechenland (Auto)


 

Nicht immer läuft alles wie geplant - aber davon darf man sich nicht von seinen Plänen abbringen lassen!

Die Strecken waren geplant, das Motorrad (Motorradmiete in Griechenland) gebucht, die Unterkünfte schon ausgesucht und dann kommt ein kleines, aber nerviges gesundheitliches Problem hinzu und wirft erstmal alles über den Haufen. Motorradfahren war diesmal nicht möglich, also haben wir kurzfristig das Motorrad gegen ein Auto getauscht - sonst haben wir an der Planung nix geändert.

 

Wie geplant ging es also per Flieger nach Athen, dort holen wir den gebuchten Jeep Renegade ab und starten zur ersten Unterkunft im Norden Athens. Von außen nicht sehr ansprechend, werden wir sehr herzlich empfangen und bekommen die Suite ganz oben, mit einem tollen Blick auf die Stadt - die inneren Werte zählen, und die sind super. Von dort werden wir am frühen Abend von Despina abgeholt. Despina ist die Tochter des größten BMW Motorrad Händlers in Griechenland, gute Freunde seit den beiden "Heaven on Hills" Touren 2018 und 2019. Die ganze Familie wartet schon auf uns, in einer griechischen Taverne, direkt am Meer. Sofort stellt sich Urlaubsstimmung ein. Es wird viel gelacht und noch mehr gegessen. Immer wieder bringen die Kellner neue Leckereien. Einfach schön, wenn man sich nach ein paar Jahren wieder sieht und es sich einfach gut anfühlt. 

 

Am nächsten Morgen geht es auf den Spuren von "Heaven on Hills" nach Westen. Ein langer Tag, noch hat sich der "Groove" im Auto nicht eingestellt. Es ist einfach ungewohnt, wenn auch praktisch. Wie unterschiedlich sich Strecken doch anfühlen wenn man sie mit dem Aito statt mit dem Motorrad fährt. Aber im Laufe des Tages beginnt der Fahrspaß, nicht zuletzt bei einem Abstecher in die Berge. Zum Abend landen wir in Nafpaktos, direkt am Meer. Ein Spaziergang am Strand bis in die Altstadt mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer rundet den ersten Fahrtag bestens ab.

 

Jetzt gehts es in Richtung Norden.Ziemlich direkt und auf kleiner werdenden Straßen mitten durch die Berge. Ziemlich ausgesetzt teilweise, wird die Straße immer schmaler und der Belag immer weniger. Einmal wenden wir - ohne Allrad ist es uns dann doch zu heikel. Kurven ohne Ende, Null Verkehr, wunderschöne Ausblicke, zwischendurch eine Umleitung durchs Gelände. Genial. Und ja, das macht auch mit dem Auto richtig Laune. Die Regengüsse in den letzten Wochen haben deutliche Spuren hinterlassen, so müssen wir unterwegs unsere Streckenplanung nochmals überarbeiten. aber letztendlich kommen wir am frühen Nachmittag in unserem Hotel am Lake Plastiras. Hier war ich 2019 schonmal mit der Gruppe der BMW Bank. Wir sind die einzigen Gäste (ich habe die Befürchtung, dass sie nur wegen uns noch offen haben). Es ist sonnig, aber recht frisch. Wir bestellen einen Aperol Spritz. Die Zubereitung dauert fast eine Stunde  und vom Preis her, hätten wir ihn auch in einer Rooftop Bar in New York bestellen können. Aber gut war er!

 

Die nächste Etappe ist recht kurz, es geht nur bis zu den Meteora Klöstern. Wir kürzen den Weg etwas ab, es beginnt zu regnen. OK, jetzt spielt das Auto natürlich seinen vollen Benefit aus. Kein Anhalten und Regenklamotten anziehen, einfach nur den Scheibenwischer einschalten... Bald erreichen wir die Region der Klöster, es klart auf, ist aber noch sehr wolkig. Die Zufahrt zu unserem Hotel ist herausfordernd steil und eng - hier darf keiner entgegenkommen. Wir beziehen unser Zimmer, der Besitzer des Hotels erklärt uns die Zufahrt zu den Klöstern, welches wann am besten zu besichtigen ist und welches geschlossen hat. Wir machen uns auf den Weg. Zum Glück ist Nebensaison und der Andrang hält sich in Grenzen. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es hier in der Hochsaison zugeht. Wir fahren die Klöster ab, halten immer wieder für ein Foto an, beschließen ob der Besucherschlangen, nicht jedes Kloster zu besichtigen. Schließlich finden wir doch noch eines, dass sich ohne Wartezeit besuchen lässt. Nachmittags wird das Wetter noch besser und wir fahren nochmal los, ein paar Fotos mit blauem Himmel machen. Gegessen wird in der nähe des Hotels, müden fallen wir ins Bett.

 

Ein langer Tag liegt vor uns, es geht wieder in Richtung Süden, wieder quer durch die Berge. Die Fluten der Vorwochen haben teilweise massive Spuren hinterlassen. Ganze Landstriche sind noch von der Überflutung gezeichnet, Brücken provisorisch wieder hergestellt, überall Geröll und Schwemmholz. In den Bergen deutliche Zeichen von Bergstürzen, ganze Hänge sind in Bewegung geraten. Erstaunlich wie schnell die Griechen auch in den Bergen ihre Infrastruktur wieder hergestellt haben, überall wird gearbeitet. Wir verlassen die Zivilisation. Auf einspurigen Wegen meandert sich unser Weg durch die Berge. Auf und Ab, hinter jeder Kurve eine neue, immer wieder Steine auf der Straße. Tolle Ausblicke in die Täler, beeindruckende Landschaft, wilde Natur. Wunderschön einfach. Plötzlich ist der Asphalt zu ende. Wir setzen ein Stück zurück um auf dem Asphaltsträßchen zu bleiben. Die Gefahr plötzlich auf einem engen Weg vor einer Abrisskante oder einem Felsblock zu landen, ist uns zu groß. Wir nutzen zusätzlich zu unserem Navi auch Google Maps um einen Weg heraus zu finden. Googel ist sehr optimistisch und schwups landen wir wieder im Gelände. Diesmal gäbe es nur die Option einen langen Weg zurück zu fahren, als wagen wir es. Anfänglich ganz entspannt, wird der Weg plötzlich steil und ausgesetzt, Engste Kehren folgen. Unsere Anspannung ist zu spüren, hoffentlich geht es hier weiter, umdrehen wäre hier unmöglich. So geht es viele Kilometer weiter, die Anspannung löst sich langsam, wir beginnen den Abstecher zu genießen (also zumindest ich). Dann spuckt uns der Weg plötzlich vor einer Asphaltstrasse wieder aus. Andrea ist glücklich (und küsst fürs Foto den Asphalt). Weiter gehts durch die Berge. Unser heutiges Hotel liegt wunderschön oberhalb des Lake Trichonida in der Nähe von Thermos. Auf der Terrasse lassen wir den spannenden Tag mit Blick auf den See und französischer Küche ausklingen. 

 

Der Peloponnes ruft für einen Abstecher, die Fähre kenne ich noch von 2018. Ich fahre auf die Fähre - nix passiert. Keiner da. Mh. Seltsam. Wir warten ein bisschen und verlassen dann die Fähre wieder und nehmen eben doch die Brücke. Auch ein beeindruckendes Bauwerk. Jetzt ist etwas Autobahn angesagt, praktisch immer an der Nordküste des Peloponnes führt die Autobahn zurück Richtung Athen. Ziel und Zweck der schnellen Fahrt ist der Kanal von Corinth. Dort stoppen wir natürlich für ein Foto. Leider sind keine Schiffe unterwegs, da der Kanal wegen Bauarbeiten aktuell gesperrt ist. Weiter geht es, einmal durch den Moloch von Athen und die nicht minder hässlichen Vororte an der Küstenlinie. Am frühen Nachmittag landen wir in unserem Hotel direkt am Cap Suonion mit Blick auf den Poseidontempel. Hier haben wir noch einen "Strandttag" eingeplant und ich freue mich seit Wochen auf die kleine Taverne neben dem Hotel. Die Füße im Sand direkt am Meer, Blick auf die Bucht und den Tempel auf dem Berg und feinste und super frische Meeresfrüchte, ein (oder zwei) Gläser Landwein und meine Frau neben mir. Was braucht man denn noch um glücklich zu sein? Wir treffen uns abends mit meinem Freund und "brother in crime" Nikos. Lange nicht gesehen, es gibt viel zu erzählen. Endlich sehen wir uns mal wieder. 

 

Den nächsten Tag verbringen wir tatsächlich am Strand (es ist sonnig, aber es geht ein kühler Wind), spazieren zum Tempel hoch bzw. versuchen wir es, scheitern am Stacheldraht und fahren dann doch mit dem Auto hoch und bezahlen Eintritt. Ein echter gechillter Urlaubstag eben. Am nächsten Morgen gehts zurück nach Athen Auto abgeben und ab nach Hause. Griechenland, wir kommen wieder. Egal mit welchem Verkehrsmittel, hier ist es einfach wunderschön!