TET Deutschland & Polen 2020


Egentlich wollten Joop und ich ja unsere BAM Tour fahren, dank Covid war das ja nicht möglich. Also musste eine kleine Alternative her, die frisch aufgebauten und vorbereiteten KTM 690er mussten ja schließlich bewegt werden und der Urlaub irgendwie sinnvoll genutzt werden. Ein bischen Spaß im Dreck als Entschädigung für das entgangene Abenteuer in der Mongolei und Russland sollte schon dabei sein - dank der dynamischen Corona-Entwicklung sollte das Ganze aber nicht zu weit von zuhause (Deutschland) stattfinden.

 

Schnell war eine Alternative gefunden: Ein Teilstück des TET Deutschlands und die Weiterführung mit dem TET Polen ich Richtung Osten. Ich schicke die KTM per Spedition zu Joops KTM Schrauber in den Norden und folge der KTM einige Wochen später mit der Bahn. Joop restauriert mal wieder meine Kauleiste (Joop ist Zahnarzt) und nach ein paar gemütlichen Tagen die mit Zähneflicken, packen und Zeit mit Freunden schnell vorübergehen, steigen wir auf die frisch gewarteten Maschinen und fahren in Richtung Osten. Natürlich meiden wir Hauptverkehrsstraßen und mäandern so auf kleinen Nebenstraßen in Richtung Schwerin. Auf halber Strecke passieren wir eine Polizeikontrolle, kurz darauf hält Joop an. Im ist gerade aufgefallen, dass er seine Motorradpapiere nicht dabei hat. Ich habe ein Dèja-vu - die gleiche Situation gabs 2003 schon an der Litauischen Grenze auf dem Weg nach Wladiwostok mit meinen damaligen Mitreisenden. Ich muss lachen, Joop telefoniert und macht sich auf den Rückweg um die Papiere einzusammeln. Hinter Schwerin haben wir ein Hotel gebucht, 400km am ersten Tag sind genug. Gegen Abend sind wir wieder vereint und feiern den Start unserer Tour mit einem Bierchen und einer Feinen Pizza bei Joops Schwiegereltern.

 

Unser Hotel haben wir strategisch günstig ausgesucht, es liegt direkt am TET Track, so dass wir am nächsten Morgen direkt auf dem Track starten können. Es folgt eine bunte und wunderschöne Mischung aus Nebenstraßen, Waldwegen, Schotterstrecken, Landwirtschaftswegen. Eine wunderbare Tour durch wirklich schöne und oft noch sehr verschlafene Landschaften. Man spürt richtig, wie wir Kilometer für Kilometer entspannter werden und das Fahren uns ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Es ist heiß und um 15:00 meint Joop, dass wir doch langsam nach einer Unterkunft Ausschau halten könnten. Ich meine das wäre noch zu früh und fahre weiter. Zwei Minuten später halte ich, wieso eigentlich nicht, wir sind ja nicht auf der Flucht. Schnell haben wir via Booking etwas passendes gefunden, geben die Adresse ins Navi ein und fahren dorthin. Leider ist dort keine Menschenseele und auf unser Klingeln und Klopfen wird nicht reagiert. OK, nächster Blick in die Booking.com App. Wieder finden wir etwas ansprechendes, wollen gerade los, als wir zum Himmel blicken und dort sehr dunkle Wolken aufziehen. Der Navi sagt 10 Minuten bis zur Unterkunft, wir entscheiden uns gegen die Regenkombis und fahren los. Nach 2 Minuten sind wir nass bis auf die Haut... Als wir unsere Unterkunft erreichen, scheint schon wieder die Sonne. Das Hotel wirkt irgendwie deplatziert in der Region, das Personal ist super nett, das Restaurant leider mangels Koch geschlossen. Also bestellen wir beim Pizzaservice ziemlich viel - um den Mindestbestellwert zu erreichen. Bis die Lieferung kommt, rauscht der nächste Platzregenschauer über uns hinweg. Schnell sind wir satt und leicht betrunken, schlafen können wir dann leider nicht so richtig, es ist einfach zu heiß.

 

Am nächsten Morgen geht es über die Polnische Grenze und der Spaß fängt so richtig an. Der Strecxkenbauer (Linesman) hat eine wirklich bunte und spannende Mischung aus kleinen Asphaltstraßen, viel altem Kopfstein, Schotterpisten, Waldwegen und etwas Sand zusammengestellt. Die Landschaften entspannen, die Menschen in den vielen kleinen Dörfern winken fröhlich, das Wetter ist uns hold und selbst des eine oder andere touristische Schmankerl ist in den Track integriert. Wir entdecken eine alte Bunkerstellung mitten im Wald, finden eine alte, Eisenbahnbrücke (sehr fotogen) und genießen einfach das Fahren. Wie schon am zweiten Tag begonnen, schauen wir gegen 15:00 in der Booking App (ja, in Polen gibt es sogar im Wald Internet...) und suchen uns was schönes raus, was in der Nähe der Route liegt. UNd da wir ja im Urlaub sind und man sich manchmal etwas gönnen muss, landen wir auch mal in einem kleinen Schloß - dort gefällt es uns so gut, dass wir direkt noch eine Nacht verlängern und so den einzigen Regentag aussitzen. Absolute Empfehlung: Palace Komierowo wunderschön, tolles Essen, aber nicht ganz günstig.

 

Im Laufe des Regentages stößt Kris zu uns, Joops Sohn. Er hat sich über den Winter eine 690er zu einer Rallye umgebaut und der Umbau muss ja jetzt mal ausgeführt werden. Zu dritt gehts weiter, schnelle Passagen wechseln sich mit tiefen Matschrillen und eher kniffeligen Passagen ab. Wir haben Spaß und ich treibe die kleine Gruppe etwas an - vor uns sind 3 Mädels aus dem Frankfurter Raum unterwegs und wir haben uns via Facebook "lose verabredet". Und kurz bevor es nach einer kurzen Asphaltetappe wieder ins Gebüsch geht, treffen wir auf die drei Damen. Es gibt natürlich viel zu erzählen und Zeit für ein gemeinsames Mittagessen in der nahen Ortschaft findet sich auch noch.

 

Wir fahren weiter, mein letzter Tag naht. Joop und Kris werden den Spuren des TET noch bis ins Baltikum folgen (und im weiteren Verlauf eine Reklusekupplung in einem Schlammloch verbrennen) und ich muss am frühen Morgen des nächsten Tages den Kompass in Richtung Süden richten. Auf nach Hause, der Motorradurlaub mit meiner Frau ruft. In flotten 1,5 Tage düse ich die fast 2.000km nach Hause - nicht lustig, aber machbar. Die 690er kann einfach alles irgendwie. TET Polen ist immer eine Reise wert!

 

Der Umbau der KTM ist perfekt, die genutzte Gepäcklösung leider noch nicht.

Die Taschen von Enduristan sin dmir zu locker, d.h. wenn es auf der Piste mal etwas schneller wird, fangen die Taschen an zu schwingen und lösen so langsam die Haltegurte. Ich hab das Problem dann mit Sekundenkleber gelöst, aber das Schwingen bleibt und das ervt. Bei der Kriegatasche haben sich auch due Gurte gelockert un dim Ergebnis ist sie dann zwischen Hinterreifen und Schalldämpfer gelandet. Wenig gut für die Tasche und den Inhalt. Ist also auch durchgefallen. Mehr dazu findest du im Bereich Meine Ausrüstung