Geplant waren 14 Tage mit einer schnellen An- und Rückreise durch Österreich und Slowenien, dann entspannt auf kleineren Straßen über die Berge bis nach Nord-Mazedonien und über Albanien dann an der Küste wieder zurück. Ein guter Freund von mir sagt immer "Man braucht einen Plan, damit man etwas zum verändern hat" und natürlich war es auch diesmal wieder so - der Wetterbericht sprach nicht für unsere Reiseplanung. Ein recht feuchtes Tiefdruckgebiet hatte sich in den Bergen festgesetzt und so kam dann recht schnell unsere Planänderung: An der Küste runter und dann über die Berge zurück.
Am ersten Tag geht es also zügig über die Tauernautobahn, durch den Karawankentunnel (Hier kann ich die Flexmaut der Österreicher sehr emfehlen) und an Ljubljana vorbei nach Slowenien und von dort, ohne Autobahn, dann nach Kroatien. Der Verkehr hält sich in Grenzen, wir kommen gut voran und finden schließlich auf der Insel Krk mit der Pension Riviera-Silo eine Unterkunft. Direkt am völlig zubetonierten Meer, aber mit Parkplatz hinterm Haus und feinem Essen im Restaurant.
Der zweiten Tag steht ganz im Zeichen der Küstenstraße (8). Von Krk zurück aufs Festland und dann immer der Küste nach. Es geht durch viele Ortschaften, aber die Küstenstraße bietet auch rassige Kurvenkombinationen mit tollen Ausblicken aufs Meer. Wieder hält sich der Verkehr in Grenzen und wir kommen gut voran. Das Wetter ist perfekt - um die 20 Grad, blauer Himmel. Viel zu berichten gibts von diesem Abschnitt der Küstenstraße nicht, wir nutzen ihn ja auch nur um Vorwärts zu kommen. Eher zufällig landen wir in Omis im Hotel Villa Dvor, dass ich von einer Tour vor 20 Jahren noch in Erinnerung habe. Das Restaurant kann man vergessen, aber die Lage, die Aussicht und vor allem der Whirpool auf dem Dach sind einfach genial (unbedingt beim CheckIn gleich einen Slot ausmachen!).
Am dritten Tag geht es nach einem Abstecher in den Cetina Canyon weiter auf der 8 Richtung Süden. Natürlich kann man sich inzwischen über die große Brücke und die Insel Peljesac die Durchfahrt (und die dazugehörigen Grenzübertritte) durch den kleinen Bosnischen Zipfel am Meer ersparen, aber warum sollte man das tun? Kein Verkehr, keine Warzeteit an den Grenzen, günstiger Sprit und, wenn man nachfragt, sogar einen Stempel im Reisepass (der aber nicht benötigt wird). An Dubrovnik schieben wir uns vorbei, hier ist einfach zuviel los - wer sich die Stadt anschauen will, sollte am besten eine Übernachtung einplanen, dann ist es weniger hektisch. Nach Dubrovnik geht alles ganz schnell und wir sind zügig an der Grenze zu Montenegro und, nachdem wir an der Warteschlange vorbei bis nach vorne gefahren sind, auch schnell eingereist. Hier nimmt der Verkehr aber schon deutlich zu - es geht erstmal quälend langsam vorwärts. An der Bucht von Kotor verteilt es sich dann ein bisschen und wir entscheiden uns spontan für die Fähre. Geht auch schnell los, die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten. Auf der anderen Seite gibts dann einen kleinen Stau. Die Straße ist so breit wie ein Auto, links Mauer zum Wasser, rechts Häuser. Ein LKW muss etwas abladen. Es staut sich von beiden Seiten, Wohnmobile, Busse, LKWs - es ist zum ersten Mal ziemlich warm, aber auch der Stau löst sich irgendwie, irgendwann auf (wären wir um die Bucht herum gefahren, wären wir wahrscheinlich genauso schnell gewesen). Die Straße geht so schmal weiter und immer wieder kommt es zu sehr engen beinahe Begegnungen im Gegenverkehr. Mit dem Motorrad kein Problem, mit einem Wohnmobil würde ich ziemlich schwitzen auf dem Stück. Wir suchen uns eine Unterkunft die in den Bergen liegt. Eine geniale Passstraße mit vielen Serpentinen und tollen Ausblicken auf die Bucht führt uns in die Berge und nach einigem Suchen finden wir auch unsere Unterkunft, das Etno Village St. Georg. Wir werden freundlich begrüßt und unser Häuschen wurde extra noch geheizt, weil in den Bergen ist es doch recht frisch abends. Ein tolles und sehr authentisches Essen erwartet uns im Restaurant - und auch das Frühstück ist traditionell und sehr fein.
Der vierte Tag steht im Zeichen der "Scenic roads Nr. 3" so zeigt es die Beschilderung des zumeist einspurigen Sträßchens, dem wir durch die Berge Montenegros folgen. Wunderschön verschlafen und verwachsen, praktisch kein Verkehr, viel Flora und Fauna, immer wieder tolle Ausblicke auf den Skadarsee. Absolutes Highlight für meine Frau, die durch ihr Fernglas eine Pelikankolonien am See entdeckt. Wir folgen den ganzen Tag dem Sträßlein und genießen die Ruhe, die Düfte, das Grün und die Ausblicke und stehen irgendwann an der Albanischen Grenze. Auch hier wieder zügig an der Schlange vorbei nach vorne und schon sind wir drin, im nächsten Land der Tour. Je tiefer wir ins Land vorstoßen, um so schlechter werden die Straßen, um so präsenter und unberührter wird die Natur. An einem Stausee finden wir eine Unterkunft, das Hotel Tani. Parkplatz am Haus, Blick auf den Stausee und sehr gutes, regionales Essen. Die Gastgeber verwöhnen uns!
Am fünften Tag sind wir uns noch unschlüssig - sollen wir uns zügig in Richtung Ohrid auf den Weg machen oder sollen wir noch einen Abstecher an den Prespasee machen. Wir lassen den Tag mal auf uns zu kommen. Erstmal geht es auf schlechten Albanischen Straßen weiter. Kein Problem für die GS, aber natürlich gibt es komfortablere Straßen für meine Sozia. Wir landen am Ohridsee und nutzen die Schnellstraße um den albanischen Verkehrschaos etwas zu entkommen. Der Tag ist noch recht jung, also machen wir den Abstecher zum Prespasee. Und wir bereuen es nicht. Geniale Strecke hin, toller Ausblick auf den See und nach Nordgriechenland und für den Weg zurück zum Ohridsee fahren wir (Mautpflichtig) auf einer kleinen Straße durch den Galicica Nationalpark. Von der Passhöhe hat man einen grandiosen Blick auf den See, bevor es in vielen Serpentinen wieder runter bis auf Uferniveau geht. Wir haben uns kurz vor Ohrid ein Wellnesshotel, das Hotel & Spa Tino Sveti Stefan, rausgesucht. Der Wetterbericht für Morgen ist schlecht, er sagt heftigen Regen voraus - das wollen wir hier aussitzen.
Der sechste Tag ist Schlechwetter-/Ruhetag. Morgens schaut das Wetter aber garnicht so schlecht aus, also lassen wir uns von der Rezeptionen eine Stadtführung arrangieren und wir buchen uns zwei Massagetermine für den späten Nachmittag. Mit dem Taxi geht es in die Innenstadt von Ohrid, dort wartet auch schon Petar (Whatsapp: +389 71974069) auf uns, unser Stadtführer. Mit ihm schlendern wir durch die mittelalterlichen Gassen von Ohrid und erfahren eine Menge Wissenswertes, kleine Anekdoten und hören Geschichtliches aus der aktuellen und den vergangenen Zeiten. Vorbei am mazedonischen Amphitheater geht es hinauf zur Peripleptos Kirche. Ein echtes Kleinod mit unglaublichen, für die damalige Zeit avantgardistischen Fresken, die nur der Zerstörung durch die Türken entgangen sind, weil sie unter einer dicken Russchicht verborgen waren. Wir erfahren unglaublich viele Details und sind völlig begeistert. Von nun an betrachten wir orthodoxe Kirchen mit ganz anderen Augen. Danach geht es auf Schleichwegen - der Hauptweg ist wegen Bauarbeiten gesperrt, zur meist fotografiertesten Kirche von Ohrid, der Kirche des heiligen Johann von Kaneo. Sie liegt einfach wunderschön piktoresk direkt am See auf einer kleinen Felsnase. Unser Führer verabschiedet sich und wir lassen den kulturellen Nachmittag bei einem Snack und einem Aperol Spritz direkt am Seeufer ausklingen. Als wir uns, frisch massiert zum Abendessen aufmachen, beginnt es zu regnen...
Für den siebten Tag steht der Kosovo auf dem Plan. Streckentechnisch bin ich noch unentschlossen. Ich habe verschiedene Varianten zur Auswahl, Google bietet eine recht direkte Variante an, nach einiger Recherche stellt sich aber raus, dass die Google-Variante über die grüne Grenze führt. Irgendwie ist uns das für den Kosovo zu heiß. Also gehts bei grau-trübem Wetter über die geplante Route, durch den Mavrovo Nationalpark in den Kosovo, kurze Wartezeit an der Grenze, Versicherung (10€) abschließen, da hier die Grüne Vers. Karte nicht gilt) Tanken und dann geht es leider fast 60km durch gefühlt eine einzige Ortschaft. Hätte ich mich mal für die Schnellstraße entschieden. Naja, egal, so sieht man wenigstens etwas vom Leben im Kosovo, auch interessant. Irgendwann verlassen wir die "Dorfstraße" dann und schon kehrt wieder Ruhe ein. Wir suchen uns ein schönes Hotel am Waldrand, leider hat das mit der Beschilderung bzw mit den GPS Daten nicht so hingehauen. Über einen Radweg erreichen wir dann, nach etwas Suchen, unser Hotel La Villa und werden freundlichst begrüßt. Es gibt feines, albanisches Abendessen.
Am achten Tag geht es weiter durch den Kosovo in Richtung Montenegro. In Decan steht der Besuch eines Klosters auf dem Plan. Das Kloster Viseci Decani muss leider immernoch von der KFOR bewacht werden. D.h. erst muss man eine Straßensperre passieren und dann, ca. 500 Meter weiter, parken und die Ausweise am Checkpoint abgeben. Dann darf man das Kloster betreten. Die Fresken in der Kirche sind atemberaubend schön. Eine beklemmende Situation, aber gut, dass die NATO diesen besonderen Ort weiter schützt. Wir tanken und fahren dann von Peja in die Rugova Schlucht hinein. Auf einer kleinen Straße (M6) geht es das Tal entlang, manchmal meint man in völlig verlassener Gegend zu sein, dann tauchen wieder viele Schilder von Unterkünften auf. Plötzlich macht die Straße einen Knick - mein Track geht aber geradeaus weiter: Offroad. Ein Wegweiser zeigt einen "Border-Trail" an. Wir überlegen kurz und versuchen dann unser Glück. Der Weg ist steinig, aber gut fahrbar. Nach einem Kilometer stoppen wir. Schauen nochmal im GPS und auf der Karte, was sagt Google? Google sagt (wie immer) weiterfahren. Wir beschließen, dass wir erstmal weiter fahren. Plötzlich stehen wir vor einer Reihe Panzersperren. Weit und Breit keine Menschenseele, kein Schild, nichts. Meine Frau ist erstmal nicht so begeistert. Ich klettere über die Panzersperren und sondiere den Weg dahinter. Feinster Asphalt, etwas zugewuchert - schaut gut aus. Wir trinken einen Schluck, dann schaue ich, ob der Boxer zwischen den Panzersperren durchpassen könnte. Er könnte. Wir bauen die Koffer ab und ich zirkle den Boxer mit Hilfe meiner Frau zwischen den Betonpyramiden hindurch. Koffer wieder dran und los gehts. Langsam fahren wir die Strecke in Montenegro entlang. Rechnen jederzeit mit einer Straßensperre oder ein paar Grenzern die aus dem Gebüsch gesprungen kommen. Es bleibt friedlich. Die Strecke ist genial und führt in engen und weiten Kehren den Berg hinauf. Wald, saftig grüne Wiesen. Auf 1.800 Meter, schon über der Baumgrenze halten wir an. Was für ein Blick. Ein Lokaler schaut vorbei - er ist mit seinen zwei Hunden unterwegs. Er will wissen, ob wir durch die Pyramiden gekommen sind, wir nicken, er lacht und lädt uns im Tal auf einen Kaffee ein. Wunderschön geht es dahin - fast schon stören uns die paar Autos und Menschen die wir treffen, als wir wieder im Tal sind. Nach einem Mittagessen geht es weiter in Richtung Durmitor Nationalpark. Wir fahren die 4 hinauf. Am Abzweig steht ein Schild. Sperrung - aber gleich dahinter ein Schild für eine Umleitung. Ok, wird schon einen Weg drumrum geben. Wir lassen es laufen, null Verkehr geniale Straße die sich langsam durch das Tal zieht. Nach ca. 20km kommt uns eine Gruppe Polen auf Motorrädern entgegen. Ihre Handzeichen sind unmißverständlich, es geht nicht weiter. Wenn polnische Motorradfharer das anzeigen, glaube ich das - die schauen auch erstmal, ob es irgendwo einen Weg weiter gibt und lassen sich nur von Verbotsschildern noch lange nicht aufhalten (zumindest die Polnischen Biker die ich kenne). Wir drehen also rum und fahren das nette Stück Straße zurück. Der nun angesagte Umweg ist Kilometermäßig nicht ohne, aber das Wetter ist gut und die Landschaft wunderschön. Wir genießen die Extrakilometer und suchen uns dann mitten im Nationalpark eine Unterkunft. Das Essen ist fein, die Zimmer allerdings so extrem hellhörig, dass man komplett am Leben der Nachbarzimmer teilhaben muss. Husten, Reden, Toilette, Sex - man ist hautnah mit dabei. Ich bin früh wach, das Paar im Nebenzimmer auch... Dafür erhasche ich einen Blick auf das Morgenrot in den Bergen.
Tag neun führt erstmal wieder auf Montenegrinischen "Panoramic roads Nr. 1 & 2" in und durch den Durmitor Nationalpark. Wunderschöne Landschaften, halbwilde Pferde- und Kuhherden, ein paar Wohnmobile. Das kleine Sträßchen schlängelt sich kühn durch das Grün der Landschaft. Der Blick auf die Berge ist grandios. Es ist ruhig und friedlich - einfach eine wunderschöne Ecke und Motorradstrecken die hoffentlich nie enden werden. Bei einem Kaffeestop treffen wir ein Paar aus der Schweiz, die auf dem Balkan mit dem Fahrrad unterwegs sind. Chapeau! Das wäre mir zu heftig. Weiter gehts, bis wir irgendwann an der Tara landen. Durch viele Tunnel und Kurven führt die Straße am Fluss entlang. Tolle Ausblicke, die manchmal verhindern, dass man die Kurven sauber fährt - Stichwort Blickführung: Wo man hinschaut fährt man auch hin. Dann plötzlich ein kleiner Stau, aha, die Grenze. Jetzt wirds nochmal spannend, schließlich sind wir ja über die Grüne Grenze eingereist. Wir zeigen brav Ausweise und Fahrzeugpapiere vor, er scannt die Pässe und tippt die Fahrzeugdaten in den Komputer. Alles gut - gute Reise. Na bitte. Kurz darauf geht es über eine Brücke und wir stehen an der Bosnischen Grenze. Hier gibt es einen Stempel und schon sind wir drin. Die Strecke ist schlecht, tiefe Schlaglöcher, diverse Asphaltschichten, Schotter und die vor allem Serbischen Autofahrer machen eher keinen Platz für Motorradfahrer. Da muss man sich schon deutlich bemerkbar machen. Es ist heiß und staubig. Irgendwann ein Abzweig rechts Richtung Serbien links Richtung Sarajevo - und schon ist wieder Ruhe auf der Straße und der Straßenzustand ist auch deutlich besser. Erst die dritte Tankstelle nimmt Karten, Geld haben wir keines gewechselt - wäre das erste Mal auf der Tour, dass wir nicht mit Euro oder Karte weiterkommen würden. Sarajevo umfahren wir durch das Gebiet der Olympischen Winterspiele 1984. Hier stehen noch ein paar Ruinen in der Berglandschaft. Schöne Strecke, nur ein bisschen Wochenendverkehr. Wir stärken uns bei einer Cola und suchen uns eine Unterkunft für die Nacht. Die ersten 50km nerven massiv. Gefühlt geht es wieder von einer Ortschaft durch die andere und wir bewegen uns in einem Lindwurm aus Autos. Anstrengend und heiß. Irgendwann habe ich die Schnauze voll und suche mir eine alternative Route. Es geht rechts von der Hauptstrasse runter in die Berge hinein. Schlagartig ist der Verkehr weg, das Grinsen kommt ob der vielen Kurven wieder zurück, der Fahrtwind kühlt uns ein bisschen. Irgendwo in den Bergen zeigt mein Track nach links, gehts auch, aber ohne Asphalt. Wir grinsen beide und ab geht es in den Wald. Auf einer schönen Schotterpiste geht es fast 30 km durch den Wald, bis wir kurz vor unserem Ziel wieder auf einer Asphaltstrasse landen. So haben wir das gerne. Im Hotel Premium werden wir freundlich begrüßt und können direkt hinterm Haus parken. Erstmal ein kühles Bier! Wir blicken auf die Burg von Jajce und nach einer Dusche spazieren wir in den Ort und erreichen nach knapp 10 Minuten die Wasserfälle. Ein Eis auf die Hand für den Rückweg - das Städtchen macht einen total netten mittelalterlichen Eindruck mit vielen Restaurants und Kneipen. Im Hotel gibt es feines Essen und trotz der direkten Nähe zur Straße schlafen wir sehr gut.
Tag zehn beginnt wie eigentlich immer mit einem reichhaltigen Frühstück im Hotel. Aufgrund der gestrigen Erfahrung mit dem vielen Verkehr habe ich spontan die Strecke umgeplant. Hier wird es mal wieder lustig: Der Navi kennt die von mir geplante Route nicht - er hat keine Straße in seinem Kartenmaterial, Google kennt sie und auf meiner Landkarte ist sie als Nebenstraße verzeichnet. Spannend. Erst geht es auf einer kleinen Straße über die Berge und irgendwann dann rechts weg. Was mit frischem Asphalt beginnt wird bald zur Schotterpiste die uns mitten durch ein spannendes Karstgebiet führt. Eine wunderschöne Landschaft, die Ruhe ausstrahlt, man kann die Blumen und Kräuter aus den Wiesen riechen. Wir stauben die Piste entlang und können uns nicht sattsehen. Irgendwann haben wir dann auch wieder Asphalt unter den Reifen und es geht in Richtung Una Nationalpark. Laut Navi, Google und meiner Karte gibt es dort bei Martin Brod einen Grenzübergang nach Kroatien. Tja, gibt es eben nicht. Nur einen Fußweg zu einem Brückchen bei den Wasserfällen. Egal dann fahren wir halt bis Bihac und reisen von dort nach Kroatien ein. An der Grenze gehts recht schnell, die Dame von Kroatischen Zoll wollte es dann aber genau wissen. Sie wollte in jeden Koffer mal reinschauen - das ist mir zum letzten Mal 2003 an der Russischen Grenze passiert. Zurück in Kroatien haben wir eigentlich noch einen 130km Loop durch das Velebitgebirge auf dem Plan. Kleinste Sträßchen durch den Wald, immer mit der Option plötzlich einem Bären gegenüber zu stehen. Wir halten zum Mittagessen an und bei einem Teller Chevapcici schauen wir noch Übernachtungsoptionen. Sieht eher schlecht aus (im bezahlbaren Bereich) und so beschließen wir spontan, den Loop durchs Velebit auf Morgen zu verschieben und nehmen eine Unterkunft ganz in der Nähe. Im House Izvor wartet man schon auf uns, das Motorrad parkt direkt am Haus, das mitten in einer Wiese liegt. Zur Begrüßung gibt es ein kühles Bier, das tut gut. Das Abendessen kocht der gesellige Chef persönlich und das ist sehr fein! Der Abend klingt gemütlich aus, wir hören den Wind in den Bäumen und das Zirpen der Grillen.
Nach einem reichhaltigen Frühstück starten wir in Tag elf. Der Loop im Velebit steht an. Auf gut 60km treffen wir 1 Auto und 1 Radfahrer. Wunderschön windet sich die Straße durch den Wald und zweimal finden wir Bärenlosung (Scheiße) mitten auf der Straße. Aber zu Gesicht bekommen wir leider oder zum Glück keinen. Dafür steht am Ende der Strecke ein großer, junger Hirsch am Straßenrand und schaut uns verdutzt an. So langsam ruft das Zuhause. Die 150km bis zur Autobahn kurz vor Lujbljana ziehen sich, sind aber gut zu fahren, schöne Kurven, wenig Verkehr. Wir tanken vor der Autobahn nochmal und machen uns auf die Suche nach einer Unterkunft in Richtung Österreich. Gerade lese ich meiner Frau die Details einer passenden Unterkunft vor, verschwindet die Buchungsoption - da war einer schneller. Dann nehmen wir also das nächste passende Angebot, kurz vor dem Karawankentunnel noch in Slowenien. Es geht von der Autobahn runter und auf einer kleinen Straße in den Wald hinein. Es wird immer dunkler und enger, dann stehen wir plötzlich vor einer Art Berghütte mit Jaussenstation, Alpenjazz dröhnt aus den Lautsprechern. Wir parken vor der Türe und werden gleich freundlich begrüßt. Ein tolles Zimmer wartet auf uns, es ist so still - nur der Bach und der Wald rauschen angenehm. Die Überraschung im Guesthouse Draga kommt dann im Restaurant: Die Speisekarte passt eher zu einem Sternerestaurant! Daher das Schild vom Gault Milaut an der Tür. Wir können zwischen à la carte und Degustationsmenü wählen und wählen dann, nach Beratung mit dem sehr kompetenten Kellner, ein 5-Gänge Menü für 45! Euro pro Person. Wir werden nicht enttäuscht, die Küche ist genial fein, kontrastreich und hervorragend. Wir werden mit jedem Gang wieder überrascht und fallen satt und glücklich ins Bett - was für ein letzter Abend unterwegs!
Heute am Tag zwölf geht es über die Autobahn nach Hause, naja fast, den Katschbergtunnel sparen wir uns und nehmen die kleine Passstraße zur Abwechselung mit und dann ab nach Hause.
Fazit: Schön wars! Wir haben nur freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen, haben un sin allen Ländern gut und sicher gefühlt. Besonders gefallen hat uns Montenegro. Insg. sind wir 3.753 km gefahren.
DISCLAIMER: Der Bericht stellt unsere Reise, unsere Erlebnisse und unsere Entscheidungen dar. Jeder ist für sich und seine Entscheidungen selbst verantwortlich. Was für uns passt und ok ist - muss nicht für jeden passen. Trefft eure eigenen Entscheidungen, lasst euch zu nichts überreden was sich für euch nicht richtig anfühlt - eure Verantwortung was ihr tut oder nicht tut!